
Doch es gibt leider nicht nur die positive Nachricht des Baustarts. Denn gerade bei Sanierungen ergeben sich während der Bauarbeiten immer Überraschungen, auf die man sich vorher nicht einstellen kann und die meist mit Mehrkosten verbunden sind. So musste jetzt zusammen mit den Beigeordneten und Vorsitzenden der im VG-Rat vertretenen Fraktionen eine Eilentscheidung getroffen werden, die nach Abwägung der Optionen aber einstimmig ausfiel: Das Dach über dem Sanitär- und Umkleidebereich sowie über Teilen der Schwimmhalle leistete bis dato seit einer Sanierung in den 80er Jahren einen guten Dienst. Nun aber ist bei Entfernung der Deckenverkleidung klar geworden, dass aufgrund Feuchteeintritts die Dachkonstruktion entgegen der Planungen angepackt und zunächst erneuert werden muss. Das ist nach den Mehrkosten, die sich bei den Ausschreibungen im Juli ergeben hatten, ein weiterer Schlag in die Magengrube aller politischen Entscheidungsträger. Die Ausschreibungsergebnisse im Juli waren leider zu erwarten, weil die letzte Kostenberechnung aus Ende 2022 stammt, aber bis heute als Grundlage für die Beantragung der Landesförderung angenommen werden muss. Bis heute ist die Förderung jedoch noch nicht beschieden oder mit einer konkreten Zahl beziffert. „Selbst der Baupreisindex durfte auf Nachfrage trotz der seit 2 Jahren laufenden Prüfung und noch ausstehenden Entscheidung des Landes in den jüngst zurückliegenden Monaten, als bereits die ersten Gewerke mit enormen Mehrkosten auf dem Tisch lagen, nicht mehr eingepreist werden. Wir hätten einen neuen Antrag stellen müssen und somit wäre die Gesamtfinanzierung geplatzt“, so Mike Weiland, der sich bis zuletzt für höhere Förderung einsetzte.

In Kenntnis der Zahlen aus 2022 und der inzwischen fortgeschrittenen Zeit sprach die Verwaltung daher wohlwissentlich bereits im Frühjahr dieses Jahres bei allen Entscheidungen des VG-Rates immer von Gesamtkosten von 5,516 Mio. Euro plus X. Mit den Vergaben der ersten sechs Gewerke im Juli mit einem kalkulierten Gesamtbudget in 2022 von 2,049 Mio. Euro lag man bereits 589.000 Euro über dem Soll. Eine weitere kostenintensive Ausschreibung im mittleren sechsstelligen Bereich liegt zwischenzeitlich erfreulicherweise innerhalb der Kalkulation und bei einem Gewerk, das im Juli vergeben wurde, ergaben sich in der Umsetzung mittlerweile sogar Minderkosten von knapp 100.000 Euro. Unterm Strich liegt man daher aktuell bei rund 7 Mio. Euro und dabei wird es vermutlich nicht bleiben, weil man derzeit erst etwas mehr als die Hälfte Gewerke ausgeschrieben und vergeben hat. Als Gegenfinanzierung steht einerseits die fixe Bundeszuwendung in Höhe von gut 2,8 Mio. Euro, die bis Ende 2026 verausgabt sein muss und woraus sich der enorme Zeitdruck in der Maßnahme ergibt. Hinzu kommt eine großzügige Spende einer Stiftung, die zwischenzeitlich aufgrund der Mehrkosten ihre Zusage auf 1 Mio. Euro gefestigt hat, und die noch ausstehende Aussage des Landes hinsichtlich einer Förderung. Die Voraussetzungen werden über den aktuellen und kommenden Haushalt 2026 zu schaffen sein.
„Ohne Zuwendungen und die Spende wäre eine solche Maßnahme für die VG Loreley niemals leistbar“, so Mike Weiland. Ärgerlich ist natürlich bei einer Sanierung jede Überraschung, die unvorhersehbar hinzukommt. Doch bei der Eilentscheidung waren sich die Beigeordneten und Fraktionsvorsitzenden einig: „Einen Weg zurück gibt es nicht, weil die VG Loreley bereits begonnen und viel Geld investiert hat, und die Alternative wäre ein dauerhaft geschlossenes Hallenbad.“ Bürgermeister Mike Weiland unterstrich jedoch auch im Rahmen der Eilentscheidung die Ohnmacht der Kommunen in einem solchen Fall: „Von ganz oben herab sagt ein jeder politisch Verantwortliche sowohl auf der Bundes- als auch der Landesebene, dass unsere Kinder schwimmen lernen müssen. Der Meinung schließen wir uns an, jedoch beißen bei Mehrkosten immer den Letzten die Hunde.“ Ließe man ein solches Bad auf Dauer geschlossen, gäbe es zwar einen enormen Aufschrei gegenüber den örtlichen Entscheidungsträgern, doch bis Berlin dringe ein solcher Aufschrei aus dem ländlichen Raum leider niemals durch, ist man sich sicher. „Wenn unseren Kindern niemand hilft, die VG Loreley tut es jedenfalls, wenn auch schweren Herzens bei solchen schwerwiegenden Entscheidungen“, so die Meinung der örtlichen Entscheidungsträger. Die VG Loreley jedenfalls wird in den kommenden Monaten auch weiterhin jede pragmatische Lösung suchen, auftretende Mehrkosten möglichst zu vermeiden, auch wenn dies nicht immer gelingen wird. Diese Ansage hat der Bürgermeister auch den Planern bereits mit auf den Weg gegeben.